Neujahrsanspielen 2021/22
Alle Jahre wieder spielt der Musikverein Edelweiß Straßbessenbach zum Abschluss des alten und zum Beginn des neuen Jahres am Silvestertag im ganzen Ort auf. Traditionell beginnt die Musikkapelle am frühen Morgen an der St. Wendelinus Kirche und spielt in allen Straßen und Winkeln des Ortes über den Tag verteilt. Nachdem im letzten Jahr das Anspielen erstmals ausfallen musste, durfte es heuer wieder stattfinden. Natürlich gab es einige Änderungen, die coronabedingt zu beachten waren. So teilte sich die Kapelle erstmals in zwei Gruppen á 10 Personen auf (2G + Abstand) und begann an unterschiedlichen Startpositionen mit dem Traditionsmarsch „Grüße aus dem Egerland“.
Was sich als Coronaregel anschickt, tatsächlich aber schon ein lang integriertes Stilmittel darstellt, ist das Spielen ohne Noten. Seit Jahrzehnten bedient sich der Musikverein bei vielen seiner Auftritte aus dem bunt gemischten Repertoire an „Auswendigen“. Bereits von Jungmusikertagen an werden regelmäßig Lieder aus dem etwa 40 Titel umfassenden Vorrat eingeübt und gehen so in die Musiker-DNA mit ein. Vom Walzer „Tief im Spessartwald“ über „Bayrisch Zell“ bis hin zum „Gummimambo (Cherry Pink)“ ist für jeden Zuhörer etwas dabei. Die Vorteile der „auswendigen Stücker“ liegen auf der Hand: Kein Notenständer, keine Notenmappen – das Instrument allein genügt.
In den einzelnen Spielgruppen finden überdies die Generationen zusammen. So reichte die Altersstruktur der Musiker heuer von ca. 15 – 70 Jahre – ein echter Generationenaustausch.
An vielen Spielstationen werden die Musiker schon seit Jahren immer wieder sehnsüchtig erwartet und werden dort mit einer kleinen Stärkung belohnt. Auch die Außenbezirke des Ortes werden von der Musikkapelle nicht vergessen. So spielte man am Klingerhof, vor dem Curanum Altersheim, an der Klingermühle und in Waldmichelbach. Dort gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit die Tradition, dem Förster im Waldmichelbacher Wald ein eigenes Ständchen zu spielen. Förster Rutschmann, inzwischen 92 Jahre alt, erwartete die Kapelle bereits am frühen Abend und freute sich auf das jährliche Aufspielen.
Zur Mittagszeit, wo bereits etwa in der Hälfte des Ortes aufgespielt wurde, traf man sich im Gasthaus „Spessarttor“ in Straßbessenbach, um sich nachhaltig für den zweiten Teil des Tages zu rüsten. Zum Abschluss des Tages trafen sich die Truppen dann ein zweites Mal und kehrten im Waldmichelbacher Hof ein, um sich nach einem langen Musiktag ein letztes Mal für den Silvesterabend zu stärken. Natürlich nicht, ohne vorher das letzte Lied des Tages anzustimmen: „Ein schöner Tag“. So hoffen wir, dass es nun auch ein schönes Jahr werden kann. Mit mehr Musik und weniger Corona und immerzu viel Gesundheit. Prost Neujahr!